In der Welt der persönlichen und organisatorischen Entwicklung verwenden wir oft Metaphern, um komplexe Konzepte zu vermitteln. Eine solche Metapher ist die Idee der „Wachstumsschmerzen“. Der Begriff beschreibt ursprünglich körperliche Beschwerden, die Kinder beim Wachsen erleben. Doch er hat auch eine tiefergehende Bedeutung, die wir auf Führungskräfte und Organisationen übertragen können.

Wie Kinder, die körperliche Schmerzen durch ihr Wachstum erfahren, durchlaufen auch Führungskräfte und Organisationen einen Prozess des Wachstums, der mit Herausforderungen einhergeht. Doch während die körperlichen Wachstumsschmerzen der Kinder oft temporär sind, können die Wachstumsherausforderungen in der Geschäftswelt langfristige Auswirkungen haben.

Persönliche Wachstums­­schmerzen

Für Führungskräfte können persönliche Wachstumsschmerzen verschiedene Formen annehmen. Dies kann die Übernahme neuer Verantwortlichkeiten, die Anpassung an eine sich verändernde Rolle oder die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Eigenschaften umfassen.

Besonders dann, wenn junge Menschen in Ihre Führungsrolle hineinwachsen, ist es wichtig, persönliche Denk- und Handlungsmuster zu entwickeln, um mit diesen Herausforderungen umzugehen und daraus zu lernen.

Je schneller sich diese Muster etablieren, desto steiler kann die Lernkurve gestaltet werden und desto geringer ist das Risiko.

Organisatorische Wachstums­­schmerzen

Auch Organisationen erleben Wachstumsschmerzen. Dies kann sich manifestieren in der Skalierung von Geschäftsprozessen, der Anpassung von Unternehmensstrukturen oder der Bewältigung von kulturellen Veränderungen. Die Herausforderung besteht darin, diese Schmerzen als Teil des Wachstumsprozesses zu akzeptieren und Strategien zu entwickeln, um ihnen zu begegnen.

Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass diese organisatorischen Entwicklungsprozesse nicht nur junge Unternehmen betreffen. Auch etablierte Unternehmen unterliegen einer natürlichen Entwicklung. Der Unterschied besteht in der Regel in den vorhandenen Ressourcen. Dieser Umstand ist bei der Strategieentwicklung und -Umsetzung von besonderer Bedeutung.

Das Problem mit den Wachstums­schmerzen

Egal ob persönliche oder organisatorische Herausforderungen den Gegenstand von Wachstumsschmerzen darstellen: Werden sie nicht behoben, kann dies massive Folgen haben. Im besten Fall finden Führungskräfte und Organisationen einen Weg, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Fraglich ist nur, wie schnell und mit welchem Ergebnis diese Entwicklung stattfindet. Aus meiner Erfahrung bleibt häufig viel Potential ungenutzt und es entstehen hohe Opportunitätskosten. In diesen Fällen kann man vielleicht noch darüber schmunzeln und sich im Nachgang denken: „Das hätte ich auch einfacher haben können“.

In vielen anderen Fällen zeigen schlechte Strategien erst nach längerer Zeit ihre negativen Auswirkungen. Das Ruder herumzureißen wird dann zunehmend schwieriger. In der Folge kapitulieren manche Personen und Unternehmen schaffen es nicht, mit den Entwicklungen im Markt Schritt zu halten.

Lösungsansätze und Wachstums­stärke

Die Überwindung von Wachstumsschmerzen erfordert sowohl auf persönlicher als auch auf organisatorischer Ebene die Entwicklung von Wachstumsstärke. Dies bedeutet, aus Herausforderungen zu lernen, sich anzupassen und resilienter zu werden. Oder anders ausgedrückt: Wachstumsstärke zu gewinnen.

Für Führungskräfte kann dies bedeuten, sich selbst zu reflektieren, Unterstützung anzunehmen und Optionen zu schaffen, um die eigene Handlungsfähigkeit wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern. Für Organisationen kann dies bedeuten, eine Kultur der Innovation und Anpassungsfähigkeit zu kultivieren und die im Team vorhandenen Ressourcen zu aktivieren, ergebnisorientiert einzusetzen und ständig zu entwickeln.

Bleiben wir in der Metapher, ist es wie bei Kindern: Erfolgreiche Entwicklungsphasen sind einhergehend mit dem Gewinn von Erfahrungen und dem Aneignen neuen Wissens. Dabei handelt es sich um einen ständig widerkehrenden Prozess von Wahrnehmen, Nachdenken, Probieren bzw. Handeln, Erkennen, Lernen.

Fazit

Die Metapher „Von Wachstumsschmerzen zu Wachstumsstärke“ bietet eine kraftvolle Möglichkeit, die Herausforderungen des Wachstums in der persönlichen und organisatorischen Entwicklung zu verstehen. Indem wir diese Herausforderungen als Chancen betrachten und Strategien entwickeln, um mit ihnen umzugehen, können wir nicht nur überleben, sondern auch gedeihen und stärker werden. Das betrifft Phasen wirtschaftlichen Wachstums ebenso wie wirtschaftlich herausfordernde Zeiten.

Die Überwindung von Wachstumsschmerzen erfordert oft externe Unterstützung und professionelle Begleitung. Als erfahrener Coach und Consultant, spezialisiert auf Organisationsentwicklung und Change Management, biete ich maßgeschneiderte Lösungen, um Führungskräfte und Organisationen auf ihrem Weg von Wachstumsschmerzen zu Wachstumsstärke zu begleiten.

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Published On: 28. Februar 2024 / Categories: Change Management, Organisation, Organisationsentwicklung, Persönliche Entwicklung /