Vorsicht Verwechslungsgefahr – In meiner täglichen Arbeit stoße ich häufig auf Missverständnisse, wenn es um die Begriffe Consulting, Coaching, Facilitation, Training und andere Leistungen geht. Viele meiner Klienten vermuten hinter diesen Leistungen Ähnliches oder sogar das Gleiche. Zwar gibt es Überschneidungen – aber auch klare Unterschiede zwischen den einzelnen Ansätzen! In diesem Artikel erkläre ich die wichtigsten Unterschiede und kläre darüber auf, wie diese Ansätze euch oder eurer Organisation helfen können, die Herausforderungen zu bewältigen, die mit zunehmender Komplexität und Verantwortung einhergehen.
Ein erster Überblick
Bei allen Ansätzen handelt es sich um wissensorientierte Dienstleistungen, so genannte professional Services. Dennoch unterscheiden sich die Ansätze in der Zielsetzung. Welcher Ansatz unter welchen Voraussetzungen am besten funktioniert, hängt auch von den bereits vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen der Klienten ab.
Consulting – Expertise und Lösungen
Beim Consulting stehe ich euch als Experte zur Seite. Mein Ziel ist es, durch meine fundierten Fachkenntnisse und langjährige Erfahrung, spezifische Probleme in deiner Organisation zu identifizieren und Lösungen vorzuschlagen. Consulting bedeutet also, dass ich klare Empfehlungen gebe und euch dabei unterstütze, strategische und organisatorische, zielorientierte Entscheidungen zu treffen. Es ist ein sehr lösungsorientierter Ansatz, der vor allem dann hilfreich ist, wenn externe Expertise benötigt wird, um bestimmte Probleme zu bewältigen oder neue Wachstumsstrategien zu entwickeln.
Facilitation – Struktur und Prozesssteuerung
Die Facilitation oder auch Moderation hilft dabei, durch strukturierte Prozesse und Methoden effizientere Meetings, Workshops oder Entscheidungsprozesse zu gestalten. Hierbei liegt mein Fokus darauf, den Rahmen zu schaffen, in dem Teams oder Gruppen eigenständig zu tragfähigen Lösungen kommen. Der Facilitator bietet also keine Inhalte oder Lösungen an, sondern steuert den Prozess, damit die Teilnehmer optimal zusammenarbeiten können. Das Ziel ist, die Zusammenarbeit zu verbessern und Lösungen gemeinsam zu erarbeiten, die von allen akzeptiert werden.
Eine Gemeinsamkeit zum Coaching ist, dass die Lösung vom Klienten (Team) eigenständig erarbeitet wird. Die Struktur und Agenda wird im Wesentlichen vom Moderator vorgegeben. Moderationen beziehen sich in der Regel auf einen oder eine kleine Anzahl zusammenhängender Workshops.
Coaching – Selbstreflexion und Entwicklung
Im Coaching hingegen agiere ich nicht als Problemlöser, sondern als Begleiter auf eurer persönlichen und beruflichen Reise. Hier geht es vor allem um Selbstreflexion, Persönlichkeitsentwicklung und das Finden eigener Lösungen. Als Coach stelle ich Fragen, die dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen und eigenen Potenziale zu entdecken. Dies ist besonders wertvoll für Führungskräfte und Teams, die sich in ihrer Rolle weiterentwickeln und ihre Fähigkeiten vertiefen wollen, um besser mit steigender Komplexität umgehen zu können.
Im Gegensatz zur Moderation (Facilitation) ist Coaching flexibler im Ablauf und behandelt ein breiteres Themenfeld. Beim Coaching bestimmt der Coachee die Agenda maßgeblich mit und es handelt sich um einen mittel bis langfristigen Prozess.
Supervision – Reflexion und Qualitätssicherung
Supervision ist ein Reflexionsprozess, der vor allem im professionellen Kontext genutzt wird, um die Qualität der Arbeit zu sichern. In der Supervision werden berufliche Praxis, Herausforderungen und Interaktionen reflektiert. Dabei geht es weniger um das Finden von Lösungen als um die gezielte Reflexion von Erfahrungen, um das eigene Handeln zu verbessern und beruflichen Stress zu reduzieren.
Supervision ist besonders hilfreich in Berufen, in denen zwischenmenschliche Beziehungen im Fokus stehen, etwa bei Führungskräften oder internen Coaches.
Mentoring – Unterstützung durch Erfahrung
Beim Mentoring geht es um die Weitergabe von Wissen und Erfahrung von jemandem, der einen ähnlichen Weg schon erfolgreich gegangen ist. Als Mentor unterstütze ich durch meine Erfahrung und gebe Orientierung und berate, basierend auf meinen eigenen beruflichen Erfahrungen. Mentoring ist besonders nützlich für Personen, die sich in neuen Rollen befinden oder bestimmte Karriereziele erreichen wollen, und dabei von den Einsichten eines erfahreneren Sparringspartners profitieren möchten.
Im Gegensatz zum Training handelt es sich beim Mentoring um einen flexiblen beziehungsorientierten Ansatz ohne feste Agenda. Mentoring lässt sich von der Supervision insbesondere durch den Fokus abgrenzen. Während es beim Mentoring um eine eher um eine beziehungsorientierte Unterstützung geht, liegt der Fokus bei der Supervision auf der Reflexion des Klienten.
Training – Wissensvermittlung und Kompetenzaufbau
Beim Training steht die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten im Vordergrund. Hierbei gebe ich euch und eurem Team praxisorientierte Inhalte und Methoden an die Hand, die sofort anwendbar sind. Trainings sind insbesondere dann wertvoll, wenn es darum geht, konkrete Fähigkeiten, wie beispielsweise agile Methoden oder Prozessmanagement, zu erlernen und in der Organisation zu implementieren. Im Vergleich zu den anderen Ansätzen sind Trainings üblicherweise sehr stark an eine klare Agenda angelehnt.
Trainings haben klassischerweise einen einmaligen Charakter. Allerdings gibt es auch Formen, die den Praxisnutzen noch weiter erhöhen können. Dazu gehört das Arbeiten mit mehreren einzelnen Mikrotrainings oder das Einbauen einer Transferphase mit anschließender Wiederholung oder Reflexion mit einer der anderen beschriebenen Ansätze.
Umsetzungsmanagement – Praktische Führung und Projektsteuerung
Unter Umsetzungsmanagement verstehe ich die aktive Übernahme von Verantwortung für die Durchführung und Steuerung von Projekten oder Veränderungsprozessen innerhalb der Organisation. Dies umfasst nicht nur die strategische Beratung, sondern auch die operative Umsetzung der Maßnahmen. In dieser Rolle agiere ich als Projektleiter oder Change Manager und arbeite direkt im Tagesgeschäft mit dem Team zusammen, um sicherzustellen, dass geplante Ziele erfolgreich erreicht werden. Ob es sich um die Einführung neuer Strukturen, die Umsetzung komplexer Projekte oder die Steuerung von Veränderungsprozessen handelt – ich übernehme temporär eine operative Führungsrolle, um Engpässe zu überbrücken und sicherzustellen, dass wichtige Vorhaben effizient und nachhaltig umgesetzt werden. Beim Umsetzungsmanagement steht also nicht nur die Planung, sondern auch die praktische Umsetzung im Fokus.
Der direkte Vergleich
Ansatz | Fokus / Zielsetzung | Meine Rolle | Typische Anwendungsbereiche |
---|---|---|---|
Consulting | Fachliche Expertise und Lösungsfindung | Experte, der spezifische Lösungen und Empfehlungen auf Basis von Analysen liefert | Strategische Neuausrichtung, Prozessoptimierung, Einführung neuer Technologien und Methoden |
Facilitation | Prozesssteuerung und Moderation zur Lösung komplexer Fragestellungen | Moderator, der den Rahmen für effektive Zusammenarbeit schafft | Workshops, Teamentwicklung, Entscheidungsfindung in Gruppen |
Coaching | Persönliche und berufliche Entwicklung durch Selbstreflexion | Begleiter, der durch gezielte Fragen und Methoden den Coachee zur Eigenlösung führt | Führungskräfteentwicklung, persönliche Zielsetzung, Verbesserung von Führungsqualitäten |
Supervision | Reflexion beruflicher Praxis zur Qualitätssicherung und Stressbewältigung | Reflexionspartner, der berufliche Interaktionen und Praxis analysiert und Verbesserungspotenziale aufzeigt | Unterstützung und Qualitätssicherung interner Coaches durch Reflexion von Coaching-Sitzungen, Verbesserung von Coaching-Ansätzen und -Methoden, Umgang mit schwierigen Coachees |
Mentoring | Weitergabe von Erfahrungen und Orientierungshilfe durch einen erfahrenen Mentor | Erfahrener Ratgeber, der auf eigenen beruflichen Erfahrungen basiert und den Mentee anleitet | Karriereentwicklung, gezielte berufliche Beratung |
Training | Kurzfristige Wissens- und Fähigkeitsvermittlung | Trainer, der spezifisches Wissen und Fähigkeiten vermittelt | Trainings und Schulungen zu spezifischen Themen, Entwicklungs- und Kompetenzaufbauprogramme |
Umsetzungsmanagement | Praktische Übernahme der Verantwortung für die Umsetzung von Projekten oder Veränderungen | Operativer Manager, der temporär Führungsaufgaben übernimmt und die Umsetzung sicherstellt | Interim Management, Projektsteuerung, Change Management, Ressourcenengpässe |
Was für die Praxis zählt
Auch wenn diese Ansätze Gemeinsamkeiten aufweisen, ist es wichtig zu verstehen, welche Leistung wann am besten geeignet ist. Mein Ziel ist es jedoch nicht, akademische Diskussionen zu führen, sondern euch und eure Organisation dabei zu unterstützen, die Wachstumsschmerzen (Hierzu mehr in diesem Artikel: 🔗Von Wachstumsschmerzen zu Wachstumsstärke: Eine Metapher für persönliche und organisatorische Entwicklung) zu bewältigen, die mit zunehmender Komplexität und Verantwortung einhergehen. Egal, ob es um persönliche oder organisatorische Herausforderungen geht – ich stehe euch als Sparringspartner, Wegbegleiter und Experte zur Seite, um gemeinsam mit mit euch passende Lösungen zu entwickeln.
Mit anderen Worten: am Ende zählt nicht, wie wir die Zusammenarbeit benennen, sondern wie wir die Herausforderungen bewältigen, die auf eurem Weg liegen.
Einige Beispiele, die zeigen, wie das aussehen kann, habe ich in meinen >>🔗Case Studies<< zusammengefasst.
Bildnachweis:
KI-generiert, Eigene Darstellung